Die Puppe braucht Hilfe

Isabell Koch, links im Hintergrund, und Jonas Kiolbassa sind mit Katharina Vorberg, Auszubildende im Haus Lerchenwuhne, im Skills Lab der Wohnen und Pflegen Magdeburg gGmbH. | Foto: Peter Gercke

Sie liegt einfach so da … sagt nichts, bewegt sich nicht, ja, atmet nicht einmal. Aber das ist auch in Ordnung, schließlich ist sie nur eine Puppe. Eine Puppe, die allerdings einen wichtigen Zweck erfüllt: Sie ermöglicht es, den Pflegeauszubildenden bei der Wohnen und Pflegen Magdeburg gGmbH in einem praxisnahen, geschützten Raum zu üben, sich auszuprobieren, Sicherheit zu gewinnen und auch Fehler machen zu dürfen. Skills Lab nennt sich dieser geschützte Raum – auf Deutsch Kompetenzlabor. Er ist im Haus Lerchenwuhne in Kooperation mit dem Klinikum Magdeburg entstanden und auf die stationäre Langzeitpflege ausgelegt. Zum einen besteht das Kompetenzlabor aus einem kleinen Klassenraum samt Tafel, wo der theoretische Teil behandelt werden kann. Zum anderen gehört dazu ein Bewohnerzimmer, das realitätsgetreu mit Pflegebett, einer Pflegepuppe und unterschiedlichen Simulatoren ausgestattet ist. Und hier lassen sich alle Eventualitäten, die der Beruf mit sich bringt, praxisnah erproben.

„Das Skills Lab wird seit dem 1. Januar dieses Jahres genutzt und es können sich alle Praxisanleiter mit ihren Azubis hier einbuchen“, schildert Isabell Koch, die gemeinsam mit Jonas Kiolbassa für die Ausbildungskoordination im Unternehmen zuständig ist. Zu den Aufgaben der beiden zählt unter anderen, Bewerbungsgespräche zu führen, die Ausbildungspläne der insgesamt 118 Azubis zu koordinieren, sich regelmäßig mit den Praxisanleitern aller Einrichtungen auszutauschen und die Prüfungen zu begleiten. „Im direkten Kontakt mit den Azubis übernimmt Jonas meist die Gruppenanleitungen und ich die Einzelanleitung auf den Stationen“, fügt Isabell Koch an und ergänzt, dass ihr wichtigs-tes Anliegen sei, den Bezug zu den Auszubildenden nicht zu verlieren.

Wie es ist, als junger Mensch ins Berufsleben im Bereich der Pflege zu starten, kann sie sehr gut nachempfinden. 2014 absolvierte Isabell Koch ihre Ausbildung im Haus Heideweg, ab 2017 war sie als Pflegefachkraft im Haus Reform tätig und Anfang 2022 übernahm sie die Stelle der Ausbildungskoordinatorin und zentralen Praxisanleiterin. Jonas Kiolbassa arbeitet seit 2015 als Gesundheits- und Krankenpfleger. Vor seinem Engagement bei der Wohnen und Pflegen Magdeburg gGmbH war er bereits in der Uniklinik als zentraler Praxisanleiter tätig. Das Skills Lab, sind sich beide Ausbildungskoordinatoren einig, ist eine großartige Gelegenheit, um ein Gefühl für die stationäre Pflege zu bekommen. „Es ist im Prinzip ein dritter Lernort. Auf der einen Seite gibt es die Theorie, die in den Berufsbildenden Schulen vermittelt wird, auf der anderen Seite die Praxis vor Ort in der Pflegeeinrichtung“, sagt Jonas Kiolbassa. „Und im Skills Lab kann man beides kombinieren und ausprobieren, ohne Angst haben zu müssen oder sich unsicher zu fühlen.“

Die Puppe, die im Skills Lab in einem Pflegebett liegt, wiegt so viel wie ein Durchschnittsmensch. „Daher können unsere Auszubildenden mit Hilfe der Puppe rückenschonende Techniken lernen, um beispielsweise Pflegebedürftige zu positionieren“, erklärt Isabell Koch. Alles, was die Grundlagen der Anatomie sowie die Grundpflege betrifft, lässt sich anhand der Puppe, deren Geschlecht je nach Bedarf angepasst werden kann, veranschaulichen und üben. Das betrifft die Medikamentengabe ebenso wie die Wundversorgung oder die Versorgung von Sonden und künstlichen Ausgängen. „Auch Erste-Hilfe-Maßnahmen lassen sich im Skills Lab simulieren“, sagt Jonas Kiolbassa und seine Kollegin ergänzt: „Im Prinzip können sich die Azubis hier an allem Pflegerelevanten ausprobieren und so auch auf ihre Selbstständigkeit hinarbeiten.“