Zwischen Empathie und Kompetenz
Noch befindet sich das überschaubare Büro von Kirstin Riedel im WuP-Servicecenter im Domviertel. Doch Ende Juni, wenn die Geschäftsleitung der Wohnen und Pflegen Magdeburg gGmbH in die Leipziger Straße 49a umzieht, erhält auch sie ein Büro in den dortigen Räumlichkeiten. „Doch eigentlich spielt das gar keine große Rolle“, kommentiert die Diplom-Sozialpädagogin den bevorstehenden Ortswechsel. „Denn ich werde auch weiterhin bei Gesprächen hier im Domviertel anzutreffen sein.“ Und überhaupt sei ihre Tätigkeit nicht damit verbunden, den ganzen Tag am Schreibtisch zu sitzen – vielmehr sei sie oft unterwegs, stets im Austausch mit allen Beteiligten der Pflege.
Denn Kirstin Riedel ist als Leiterin Sozialer Dienst bei der Wohnen und Pflegen Magdeburg gGmbH tätig und somit seit Mai 2022 die Schnittstelle zwischen den Pflegeeinrichtungen des Unternehmens, den Betroffenen und den Behörden. „Vereinfacht ausgedrückt bin ich Ansprechpartnerin für alle sozialrechtlichen Fragen und Probleme“, erklärt die Wahl-Magdeburgerin, die eigentlich aus dem Harz stammt, jedoch bereits seit Anfang der 1990er Jahre in der Landeshauptstadt lebt. „Beispielsweise bin ich da, um mich mit den Einweisern der Einrichtungen abzustimmen, aber auch um Angehörigen beratend zur Seite zu stehen. Bei der WuP bekommt man alles aus einer Hand – von der stationären über die ambulante Pflege und ambulant betreute Wohngemeinschaften bis hin zur Tagespflege. Es gibt für jede und jeden ein passendes Angebot und ich bin auch dafür da, um über dieses vielfältige Angebot aufzuklären.“
Auch bei speziellen, individuellen Angelegenheiten steht Kirstin Riedel zur Verfügung. Etwa wenn es darum geht, dass Bewohner einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft kein Anrecht auf einen Platz in der Tagespflege haben. „Oder wenn Menschen eine spezielle Fachpflege – verbunden mit individuellem Equipment – für eine adäquate Versorgung benötigen, muss dieses separat mit den Pflegekassen kommuniziert werden.“ Fragen rund um das Thema Pflege aufwerfen und sie dann mit Netzwerkpartnern diskutieren und gemeinsame Lösungen finden – das sieht Kirstin Riedel als eine wichtige Aufgabe in ihrem Beruf an.
Viele Jahre hat die Sozial- und Heilpädagogin im Bereich der medizinisch-beruflichen Rehabilitation gearbeitet, allen voran im Neurologischen Rehazentrum Magdeburg. „Hier hat mich auch die Frage umgetrieben, was mit Personen geschieht, die nach einem Unfall gepflegt werden müssen, die aber noch relativ jung sind. Für diese Menschen braucht es besondere Angebote, man kann sie nicht einfach in einem Seniorenheim ‚abladen‘.“ Und da dieser Baustein in ihrer beruflichen Biografie noch fehlte, entschloss sie sich, den Schritt in die Pflegebranche zu gehen. „Auch in diesem wichtigen Bereich darf es keinen Stillstand geben“, meint Kirstin Riedel. „Bei meinen Gesprächen mit Martin Danicke, dem Geschäftsführer der WuP, hatte ich das Gefühl, dass er offen für neue Ideen ist und Interesse daran hat, das Unternehmen weiterzuentwickeln. Und dieser Eindruck hat sich in meinem ersten Jahr bestätigt.“
Zu ihrem Job gehört nicht nur eine umfassende Kenntnis bezüglich sozialrechtlicher Angelegenheiten, auch viel Empathie, Gesprächsführungskompetenzen, rhetorische Fähigkeiten, Verhandlungsgeschick und Grundlagenwissen in Sachen Pflege und Medizin sind von Nöten. Kenntnisse und Kompetenzen, die Kirstin Riedel gern weitergibt, denn seit elf Jahren ist sie Lehrbeauftragte für Rehabilitationspsychologie im Fachbereich Humanwissenschaften an der Hochschule Magdeburg-Stendal. „Die Studierenden zeigen großes Interesse an Eindrücken aus der Praxis. Und für mich ist es wichtig, Wissenschaft und Praxis weiterhin miteinander zu verknüpfen. So kann ich am Ball bleiben und auch großen Nutzen für meinen Beruf daraus ziehen.“